15.6.12

Verantwortung

Im Alltag mit Behinderten muss man oft viel Verantwortung übernehmen.
Aber was bedeutet das? Für mich muss Verantwortung nicht immer
Verpflichtung bedeuten, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich gerne
Verantwortung übernehme. Schon früher habe ich meine Schwester gerne
an die Hand genommen, habe vorgeschlagen etwas mit ihr zu unternehmen,
obwohl ich damals schon wusste, dass ich auf sie aufpassen musste.
Mittlerweile ist meine Schwester selbstständiger. Sie fährt Bus, kann alleine
einkaufen, bezahlen und sich ihr Essen alleine warm machen. Ich bin
unglaublich stolz auf sie!
Zurück zur Verantwortung. Oft kommt es vor, dass Kinder mit behinderten
Geschwistern zu viel Verantwortung übertragen wird. Ich habe zum Beispiel
mal einen Jungen kennengelernt, der jeden morgen das Sauerstoffgerät seines
Bruders kontrollieren musste. Er war also jeden einzelnen morgen für das Leben
seines Bruders verantwortlich. Er sagte damals selber, dass er sich oft
überfordert fühlte.
 Jemandem Verantwortung zu geben ist ein Zeichen von großem Vertrauen,
aber oft werden Menschen einfach überfordert. Dann gilt es Mut zu beweisen,
was sich oft sehr schwer erweist. Wie soll man seinen Eltern sagen, dass sie
einem zu viel zumuten und dass man sich Entlastung wünscht, wo es doch oft
um die eigenen Geschwister oder die Familie geht, die man unterstützen will?
Wichtig ist nur, dass du dir darüber im klaren bist, dass es niemandem hilft,
wenn du dich überfordert fühlst und dass dir niemand den Kopf abreißt, wenn
du das offen sagst!

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